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9/18/2010

Seminarmarathon

From Pewsum to Hirschluch to Philly. Seitdem ich am 3.September meine Heimat verlassen habe, habe ich bereits 2 Wochen Seminar hinter mich gebracht. Das erste fand im beschaulichen hinterwäldlerischen Hirschluch statt. Fernab jeglicher Zivilisation begann dort mein Freiwilligendienst. Hirschluch war eine Art Zwischenwelt (ohne Handyempfang und Internet). 

Der Freiwilligendienst hatte zwar offiziell begonnen, davon war hier jedoch noch nichts zu spüren. Ich hatte eher den Eindruck dass es weniger um Inhalte, denn um ein gegenseitiges Kennenlernen der ganzen ASF-Community ging. 

Ein typischer Dialog zwischen Zukünftigen ASF-Freiwilligen in Hirschluch klingt in etwa so:
Hey wo gehst du hin?; Was machst du da?, Ah klingt cool!; Wo wohnst du dort?;.. usw.
An Gesprächsbedarf mangelte es zumindest bei 130 Leuten, denen allen etwas komplett neues bevorsteht, nicht  ;-) 

Zum Glück habe ich noch einmal 3 inzwischen gute Freunde treffen können. Auch sie sind Freiwillige in Belgien, Frankreich und der Niederlande

Neben Feierei und Austauscherei, hatte das Seminar auch ein paar Inhaltliche Schwerpunkte.

Zunächst wurden wir alle in sog. PAGs (Projekt-Arbeitsgruppen) eingeteilt.
Meine PAG war die Polibi-PAG (Politische Bildung). Da die Projekte im Bereich PoliBi sehr verschieden waren, beschränkte sich der inhaltliche Teil vor allem auf allgemeine Methodik, sowie Vorbereitung auf mögliche Situationen in den jeweiligen Büros.

Ein verpflichtender Programmpunkt war die Besichtigung des Gebäudes der Wannseekonferenz. Besonders beeindruckend war dort für mich das Gespräch mit der jüdischen Holocaustüberlebenden Margot Friedländer. 
Sie war während der NS-Zeit in Berlin untergetaucht, wurde nach langer Zeit jedoch von der Gestapo gefangen genommen und nach Theresienstadt gebracht, wo sie später gerettet wurde. Nach dem 2.Weltkrieg zog sie in die USA.
Sie hat im Haus der Wannseekonferenz aus ihrem Buch "Versuche, dein Leben zu machen" vorgelesen und im Anschluss noch diverse Fragen beantwortet.

Nachdem das erste Seminar am Freitagabend, den 10.September mit einer großen Abschiedsparty beendet wurde, fuhren wir am nächsten Tag um halb 5 morgens zum Flughafen Tegel. Von dort aus flogen wir über Frankfurt nach Philadelphia.

Empfangen wurden wir dort nach 9 Stunden Flug von unserer gut gelaunten Länderbeauftragten Magdalena und einem super Wetter, von dem man in Deutschland nur träumen konnte

Untergebracht waren wir in Philadelphia ca. eine dreiviertel Stunde von der Innenstadt mit Bus entfernt im Chamounix Hostel.

Das Highlight des 2.Seminars in Philadelphia war für mich persönlich ein Gespräch mit dem Psychologen Ira Brenner, welcher sich als Sohn eines Holocaustüberlebenden vor mit Traumata beschäftigte, vor allem mit Traumata von Holocaustüberlebenden und ehemaligen Nazis, sowie deren Kindern.

Nach einer kurzen Nacht in einem günstigen Hotel ein paar Straßen weiter sind wir über das Wochenende in Hostfamilien untergebracht. Ich verbringe das Wochenende bei einem total netten jüdischen Paar in Haddonfield, einem kleinen schönen Suburb von Philadelphia
Morgen wird Highschool-Football geschaut. ;-) 

So, bei uns in den Staaten ist es bereit halb 2 in der Nacht und so langsam fallen mir vom schreiben und lesen die Augen zu. D.h. ich werde an dieser Stelle aufhören und morgen weiterschreiben und Bilder hochladen.

Also bis dann =)



Posing in Central City




Zeitleistenarbeit "Geschichte nach '45" im Haus der
Wannseekonferenz mit meiner PA